Nach Hause kommen

Im Grunde fängt der Spaß schon an, wenn man die Haustür in Deutschland hinter sich zu macht. Nun, besser gesagt, wenn man die ersten Minuten im Auto überlebt hat, in denen man auf dem Sessel hin und her rutsch und fieberhaft überlegt, ob man nicht noch etwas vergessen hat, und sei das nur das Badezimmerfenster zu schließen. Doch dann, nach einer Weile setzt die Vorfreude ein.

Am Flughafen fühlt man sich schon wie ein Profi. Mit dem Carry on gleitet man elegant durch die Security, schaut mitleidig auf die Mitreisenden am Gate, die entweder Touristen sind (Ach die Armen, die müssen nach kurzem Aufenthalt wieder zurück! Wahrscheinlich mit einem Kork-Souvenir in der Tasche.), Familienangehörigen auf Heimaturlaub  oder die Geschäftsleute.

Im kleinen Flugzeug der TAP & Co. schließt man die Augen, denn der Wecker hat heute Morgen sehr früh geklingelt. Wenn man wieder aufwacht ist man schon fast da. Das farbenfrohe Schloss von Sintra ragt aus den Morgenwolken heraus, das Flugzeug sagt zum Atlantik Hallo und dreht wieder Richtung Osten zur Landung in Lissabon.

Im Auto tippt man auf der Navi auf den Favoriten und es geht los.

Hat man erst die Brücke „Vasco da Gama“ erreicht, ist man gefühlt so gut wie zu Hause. Rechts schaut man kurz, ob die Flamingos am Ufer des Tejo an ihrem gewohnten Ort stehen. Rechts sitzt der Mann und hat schon die Sonnenbrille auf.

Mann rollt so vor sich hin gen Süden, denn anders als in Deutschland darf man ja nicht auf die Tube drücken.

Und dann, einige Zeit später, sieht man sie: die Nester der Störche. Sind die ersten Nester leer wird man nervös. Wo sind sie? Sind sie womöglich auf und davon? Aber nein, ein halbes Dutzend Strommasten weiter stehen sie wie Zinnsoldaten in ihren Nestern. Meist zu Zweit. Ein romantischer Anblick, der uns noch viele Kilometer begleitet.

Die Störche geben den Stab an die Korkeichen weiter. Kilometer um Kilometer Korkeichen und Pinien.

Und bevor man sich versieht, verlässt man die Autobahn und ist schon fast da: im neuen kleinen Heim.